Die Zeit heute morgen schien still zu stehen, es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis es endlich Zeit zum Start des Rennens war. Am Start wimmelte es nur so von Wheeler und Bixs FahrerInnen, man könnte meinen es wäre eine Teammeisterschaft Dann endlich der Startschuss, zuerst sollte das Rennen noch neutralisiert sein, doch das ist immer so eine Sache. Wir waren noch keine 500m gefahren, als es hinter mir krachte, es tönte nach einem Massensturz… doch ich konnte nicht zurückschauen Nach etwa 1km ging es dann auch schon in den ersten Anstieg,… dieser musste nach Höhenprofil ziemlich lange sein so 10km – da ich keine Zeit hatte um mir die Strecke anschauen zu gehen und es auch noch nie als Rennen gefahren bin, musste ich mich überraschen lassen, was mich erwartete. Ich hatte eigentlich einen guten Start und konnte mich auch schon bald an der Spitze des Feldes positionieren, Arianne an meinem Hinterrad… doch dann schien es ihr zu langsam zu gehen und sie hängte sich ans Hinterrad eines Mannes und konnte sich so Meter um Meter von mir absetzen… ich wollte einfach nicht zu schnell beginnen, hatten wir doch heute 2600hm zu bewältigen!! Lange konnte ich den Abstand gleich halten, doch dann bei der ersten schnellen Abfahrt, hatte ich dann plötzlich all die Männer vom Hinterrad um und neben mir, das irritierte mich dann etwas und so verlor ich den Anschluss zu Arianne. Doch dann beim zweiten etwas kürzerem Anstieg konnte ich die Lücke fast wieder schliessen, doch im Singletrail runter hatte ich dann leider ein „Bremsklotz“ vor mir, der mich nicht passieren liess und ich verlor den Anschluss ein weiteres Mal… zudem konnten so auch wieder Fahrer von hinten zu uns aufschliessen und die setzten dann zum Überholen an, sobald es möglich war und ich ging mal wieder unter :-/ Unten im Tal angekommen, hatte ich Platz, denn weit und breit war niemand mehr zu sehen und ich musste das ganze Tal rauf und wieder runter alleine fahren… das war mentale Höchstleistung, es schien einfach nicht voran zu gehen und ich war versucht, die Beine hängen zu lassen…. ich merkte, dass mir die Zuschauer fehlten, die mich anfeuerten (bei einem XCO Rennen hast du gar nie die Gelegenheit, die Beine hängen zu lassen, denn immer wieder sind Zuschauer am Streckenrand, die einem unterstützen und da will man sich ja keine Blösse geben!)…. diese Zuschauer haben mir heute einige Male gefehlt!! Irgendwann hatte ich diesen Streckenteil auch geschafft und kam zum ersten Mal beim Ziel vorbei mit einem Rückstand von 1.15 Minuten auf Arianne…. das war dann doch schon ziemlich viel. Doch jetzt ging es in den nächsten Anstieg. Dieser war wieder ca. 10km lang…. ich war nicht gerade super motiviert, zudem schmerzte der Rücken und ich war immer noch alleine unterwegs. Ich musste schauen, dass meine Gedanke nicht zu stark abschweiften, sondern dass ich mich auf das Rennen konzentrierte, denn es war noch lange nicht Abend und auch meine Chancen auf den Sieg waren nach wie vor intakt! Also konzentrierte ich mich auf das Rennen, redete mir immer wieder gut zu… feuerte meine Beine an, nochmals alles zu geben, zudem musste ich weniger lang „leiden“, wenn ich etwas schneller fahren würde…. nach etwa 5km stand Erich nochmals und er teilte mir mit, dass ich bereits 20 Sekunden zugefahren hätte und dass Arianne Anschlag fahre… ich erwiderte was er glaube was ich mache!!?? Trotzdem motivierte es mich natürlich, dass ich die Lücke etwas verkleinern konnte und tatsächlich schon bald konnte ich Arianne sehen. Ich versuchte die Kadenz etwas zu erhöhen, aber nicht zu überdrehen und näherte mich ihr Meter für Meter! Jetzt war ich mental im Vorteil, denn ich konnte mich immer näher an sie ranschieben. Bis ich schliesslich an ihrem Hinterrad war. Ich entschied mich gleich an ihr vorbei zu fahren und möglichst schnell eine Lücke zu reissen, was mich mental stärkte …. es gelang mir dann tatsächlich, mich Meter um Meter von ihr zu trennen und ich gab alles. Da ich nicht wusste wie die Abfahrt sein würde, wollte ich möglichst viel Zeit gut machen im Aufstieg, damit ich dann in der Abfahrt nicht voll ans Limit gehen musste. Zudem wusste ich ja auch nicht genau, wie lange es noch hoch gehen würde…. Da die Motivation wieder zurück war und ich nun an der Spitze des Feldes fuhr, war auch der Kampfgeist wieder voll zurück und auch die Konzentration voll aufs Rennen fokusiert J Dann endlich war ich oben angekommen und was jetzt kam, war einfach spitze!!! Ein richtig toller Singletrail…. leider war einmal mehr ein „Bremsklotz“ vor mir und ich konnte nicht überholen, doch dann sah ich eine zweite Linie, die nutzte ich und ich konnte überholen. Der Trail war richtig toll und ich konnte es trotz „saurern“ Arme geniessen…. ich konzentrierte mich nur auf meine Fahrt, schaute nicht zurück denn das hätte dann fatale Folgen haben können… ich hoffte einfach, dass ich schneller runterfuhr als Arianne, sodass ich sie nicht plötzlich wieder an meinem Hinterrad haben würde. Denn ich hatte absolut keine Lust es auf einen Sprint ankommen zu lassen. Schliesslich war ich wieder unten im Tal und musste nur noch wenige Kilometer dem Bach entlang fahren…. hier war unterdessen mächtig Verkehr, waren doch noch andere Rennen am Laufen…. so musste gar Slalom fahren ich wagte einen Blick zurück, konnte Arianne noch nirgends sehen, doch ich wollte zufahren, denn wer weiss….. dann fiel auch noch ein Kind vor mir und weinte bitterlich, ich war hin und her gerissen, ob ich anhalten sollte, doch ich konnte nicht!!! So war ich doch erleichtert, als ich ein Papi herbei rennen sah!! So konnte ich das Rennen doch noch für mich entscheiden und meinen 6ten Schweizermeistertitel (laut Speakter!) gewinnen!! Das Rennen war wirklich toll, gut organisiert, tolle Strecke und ich bin glücklich, dieses Rennen mal gefahren zu haben und noch glücklicher es auch gewonnen zu haben!! Herzlichen Dank der Organisation für die Einladung!!

Rennbericht Esther Süss

11 Tausendstel fehlten zu Gold in einem Sprint, der Johann Tschopp etwa 50 Meter vor dem Ziel anzog. Ich kam nicht vorbei. Silber Nummer fünf in meiner Medaillensammlung und trotzdem Frust statt Freude. Immer wieder gehen mir die letzten zwei Kilometer durch den Kopf. Was hätte ich anders machen sollen? wo hätte ich meine Chance suchen sollen?Am ersten Berg schlug ich zusammen mit Bronze Mann Hansueli Stauffer ein sehr hohes Tempo an, ein Tempo, welches auch für Mitfavoriten Huguenin und Huber zu schnell war. Dann als Fanger in den Cross Country Passagen davon zog, konnte ich den Rückstand im zweiten Aufstieg wieder wettmachen. Dann suchte Tschopp das Weite und wieder war ich es, der die Lücke schliessen konnte, als wir das erste Mal zurück im Tal waren. Leider verdrehte es mir bei dieser Aufholjagd die Kette in der Abfahrt und ab da war ein geregeltes Schalten und Treten unmöglich. Ich organisierte mir vorsorglich Kettenschloss (Danke Stauffi) und Kettennieter (Danke Nadja), um den anbahnenden Kettenriss zu beheben und nahm mir dann beim Verpflegungsposten die Zeit, meine Kette notdürftig mit zwei Zangen zu richten. Mit zwei Minuten Rückstand auf Tschopp und an vierter Stelle fahrend fuhr ich wieder los. Die Kette sprang zwar noch immer bei jeder zweiten Umdrehung, doch so konnte ich fahren und Sie hielt der Belastung stand. Ich machte Boden gut und ganz oben auf 2500 M.ü.M. stach ich mit etwa 45 Sekunden Rückstand in die letzte, teils sehr technische Abfahrt in der ich sehr viel riskierte. 2 km vor dem Ziel, genau dort, wo die Abfahrt in den breiten Kiesweg einbog, war ich wieder dran am Walliser. Ein unglaublicher Moment für mich. Anschluss Geschafft! Na ja, und dann kamen da eben diese letzten beiden Kilometer. Planlos fuhren wir in Richtung Ziel. Einmal kickte ich weg, doch Johann blieb dran. Einmal versuchte er es, doch ich blieb dran, dann fiel das Tempo wieder komplett zusammen und niemand wollte führen. Ich wartete einfach an seinem Hinterrad. Ich wartete und wartete, anstatt etwas zu versuchen. Darum „nur“ Silber. Darum Enttäuscht. Ich hab bis dahin alles gegeben, alles riskiert und immer an meine Chance geglaubt. Ich war das ganze Rennen aktiv dabei, hab stets kühlen Kopf bewahrt und die richtigen Entscheide getroffen und ich hatte Glück, dass die Kette hielt und ich nicht stürzte. Vorallem aber hatte ich super gute Beine. Alles Zutaten die es braucht, um eine Medaille an einer Schweizermeisterschaft zu gewinnen. Darum gabs Silber. Darum stolz. Ab Morgen dann.

Rennbericht Lukas Buchli