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Neuigkeiten für die Kinder beim Raid Evolénard!

In Zusammenarbeit mit dem Valais Cycling Federation (FCVs) haben die Organisatoren des Raid Evolénard die Strecken des Raiffeisen Kids Cup vollständig überarbeitet. Im Programm stehen mehr Spaß, mehr Spektakel und noch besser auf die Bedürfnisse von Kindern im Alter von 4 bis 14 Jahren zugeschnittene Rennen. Ein Gespräch mit Steve Morabito, dem Initiator dieses Projekts!

Was war dein Ziel bei der Einführung dieser Änderungen an den Kinderstrecken des Raid Evolénard?

Wir sind von der Tatsache ausgegangen, dass der Raid Evolénard ein fest etabliertes Rennen im Cross Country Marathon Kalender ist und jedes Jahr eine große Anzahl junger Teilnehmer dabei ist. Insbesondere beim KIDS COACHING DAY, der am Tag vor dem Rennen stattfindet. Die Anzahl der jungen Mitglieder der Walliser Vereine nimmt stetig zu (767 Jugendliche im Alter von 5 bis 20 Jahren), und diese Jugendlichen wollen laufen. Wir haben jedoch auch festgestellt, dass unsere Jugendlichen nicht ausreichend auf die technisch anspruchsvollen Strecken der Schweizer Cups vorbereitet sind. Daher entstand die Idee, Hand in Hand mit dem FCVs und den Veranstaltern zusammenzuarbeiten, um mittlere Strecken anzubieten und das allgemeine Niveau des Nachwuchses zu erhöhen. Wir müssen den Rückstand gegenüber der Deutschschweiz und dem Tessin aufholen.

Wie würdest du das Konzept für diese Rennen in wenigen Worten beschreiben können?

Dank der wertvollen Ratschläge von Amaël Donnet, dem Jugendtrainer des FCVs, und der engen Zusammenarbeit mit dem Organisationskomitee haben wir die technischen Punkte aufgelistet. Dadurch wurde der Streckenverlauf überarbeitet, um den Spaß der Kinder zu maximieren. Die neue Strecke bietet drei technische Abschnitte, die den jungen Teilnehmern Freude bereiten werden, ohne für angehende Mountainbiker zu schwierig zu sein. Sicherheit bleibt dabei das Herzstück des Konzepts.

Was erwartet die Kinder in den verschiedenen technischen Zonen?

Außer für die Poussins, wo die Strecke ungefähr einen Kilometer lang sein wird und keine größeren Schwierigkeiten aufweist, werden alle anderen Kategorien mit einer 2 km langen „Startschleife“ beginnen, um das Feld zu strecken. Danach wird die technische Schleife von etwa 2,3 km je nach Kategorie 1, 2, 3 oder 4 Mal zu absolvieren sein und drei technische Zonen enthalten, von denen jede ihre eigenen Besonderheiten hat:

  • Zone 1: Der Hindernisparcours: Der Hindernisparcours befindet sich auf dem Gelände ehemaliger Militärbaracken und bietet kleine Anstiege und steile Abfahrten sowie einen Slalom zwischen den Bäumen.
  • Zone 2: Der Mini-Rockgarten: Genau wie auf den Strecken des Weltcups muss ein kleiner Rockgarten an den Ufern der Borgne überwunden werden.
  • Zone 3: Alles für die Show!: Diese Zone, die sich in der Nähe des Ziels und der Zuschauer befindet, bietet zwei Optionen: einen kleinen Drop oder einen Umgehungspfad. Welche Wahl wird schneller sein?


Wie können junge Mountainbike-Enthusiasten sich am besten auf diese Veränderungen vorbereiten?

Der KIDS COACHING DAY am Samstag ist die ideale Vorbereitung. Jedes Kind wird von Mountainbike-Experten begleitet und kann die verschiedenen technischen Zonen kennenlernen und wertvolle Tipps erhalten. Die Anmeldungen können direkt bei der Anmeldung zum Rennen erfolgen, aber auch durch Ausfüllen des Formulars auf der Website der Veranstalter. Am Sonntagmorgen ist es auch möglich, die Strecke zu befahren. Es wird empfohlen, sich vor dem Start mit der Strecke vertraut zu machen, um sich bereit zu fühlen. Das gilt auch für diejenigen, die am Samstag teilgenommen haben, da sich das Gelände immer verändern kann.

Wo sollte man am Sonntagnachmittag sein, um das angebotene Spektakel am besten zu genießen?

Der Start-Ziel-Bereich ist der ideale Ort, um das Spektakel zu erleben, da sich dort auch die technische Zone Nr. 3 befindet und die Kinder bei jedem Durchgang durch die Arena kommen. Die Tribünen der Hérens Arena sind daher klar der beste Ort, um mitten im Geschehen zu sein. Als zweite Wahl ist auch die technische Zone Nr. 2 interessant zu beobachten.

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Spotlight auf die Ausgabe 2024 des Raid Evolénard FMV


Der Raid Evolénard wird in diesem Jahr eine Woche früher als gewöhnlich stattfinden und zwar am 9. Juni. Wie im Jahr 2023 wird das Rennen den Startschuss für die Bike Marathon Classics geben, mit Strecken von 24 km, 35 km und 62 km sowie einem E-Bike-Wettbewerb! Am Samstag vor dem Rennen findet der traditionelle Kids Coaching Day statt, bei dem Kinder die Möglichkeit haben, ihre Technik in Begleitung von Champions zu verbessern!

Durch die Verlegung der Veranstaltung um eine Woche möchten die Organisatoren des Raid Evolénard vor allem das dritte Wochenende im Juni vermeiden, das im Laufe der Jahre zu einem sehr beliebten Renntermin in der Westschweiz geworden ist. Diese Änderung soll dazu beitragen, dass am Start wieder eine größere Anzahl von Hobbyläufern teilnehmen wird, die viele Optionen zur Auswahl haben. Zunächst gibt es die Valdor-Strecke, die für alle zugänglich ist und 24 km mit einem Höhenunterschied von 800 m bietet. Sie bietet Anfängern eine wunderbare Gelegenheit, sich im Wettkampf zu testen. Läufer, die sich dieser Herausforderung nicht gewachsen fühlen, haben eine zweite Option mit dem E-Bike-Rennen über 27 km und 1200 m Steigung. Die 35 km Strecke ist die beliebteste bei den Amateuren des West Bike Cup, während die Königsklasse die 62 km lange Marathonstrecke ist, die den Auftakt zu den Bike Marathon Classics bildet, einer Serie von fünf Rennen, die als Schweizer Cup in dieser Disziplin gelten. Alle Strecken bieten herrliche Abschnitte von Singletrails mit atemberaubender Aussicht auf einige der schönsten 4000er der Alpen.

Rekorde zu brechen

Vergangenes Jahr verpasste Martin Fanger den Rekord nur um 57 Sekunden, der jetzt 4000.- wert ist. Er wird wieder am Start sein: „Solange ich laufe, werde ich diesen Rekord im Hinterkopf behalten.“ Und er wird nicht alleine sein, denn der dreifache Gewinner des Rennens, Urs Huber, wird sich derselben Herausforderung stellen, ebenso wie der belgische Meister Frans Claes, der 2023 den zweiten Platz belegte. Bei den Frauen hofft die Läuferin des Teams Raid Evolénard, Stefanie Zahno, die eine großartige Saison 2023 hinter sich hat, auf eine glänzende Leistung auf heimischem Boden! Sie wird jedoch eine starke Konkurrenz haben, insbesondere von der deutschen Meisterin Tanja Priller und der Schweizer Meisterin Irina Luetzelschwab, die beide bereits ihre Teilnahme bestätigt haben.

Ein Beitrag für die Umwelt

Die Organisatoren werden in diesem Jahr einen Schritt unternehmen, um die Umweltbilanz des Rennens zu verbessern. Die Hauptauswirkungen werden beim Verpflegungspunkt zu erwarten sein, wo die wichtigste Änderung das Fehlen von Plastikflaschen und Bechern sein wird. Ähnlich wie bei Trailruns und immer mehr Mountainbike-Rennen müssen die Läufer nun einige Sekunden anhalten, um ihre eigene Trinkflasche nachzufüllen.

Neuigkeiten für die Kinder

Die Veranstalter des Raid Evolénard werden ihre Zusammenarbeit mit dem Walliser Radsportverband intensivieren, um die Organisation des Kids Coaching Day am Tag vor dem Rennen zu verbessern. Die Expertise der Verbandslehrer sowie die bereitgestellten Infrastrukturen werden es ermöglichen, Aktivitäten anzubieten, die besser auf den Nachwuchs zugeschnitten sind. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit werden die Veranstalter des Raid Evolénard auch die Strecken des Raiffeisen Kids Cup verbessern, um sie besser auf die Bedürfnisse des Nachwuchses abzustimmen. Dazu werden technisch anspruchsvollere Abschnitte auf verschiedenen Teilen der Strecken angeboten, was die Kinderrennen spektakulärer machen wird.

Die Online-Anmeldungen sind bis zum 5. Juni geöffnet. Teilnehmer, die sich vor dem 30. März anmelden, erhalten einen Rabatt. Anmeldungen sind am Renntag vor Ort möglich, jedoch ohne Erinnerungspreis!

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Rückblick auf die fantastische Saison von Stefanie Zahno

Wenn eine XCM-Fahrerin den Titel der Newcomerin des Jahres 2023 verdient, dann ist es Stefanie Zahno. Mit Siegen beim Bergibike, dem Forestière, dem Grand Raid BCVs ab Nendaz und dem Titel der Vize-Schweizer Meisterin im Mountainbike-Marathon hat die Fahrerin des Teams Rodeo Bike – Raid Evolénard in der letzten Saison definitiv einen Schritt nach vorne gemacht. Ihr Ziel ist es, die hervorragenden Ergebnisse im Jahr 2024 zu bestätigen. Treffen:

Du hast in der Saison 2023 eine herausragende Leistung mit mehreren Siegen auf höchstem Niveau erreicht. Wie erklärst du rückblickend diese Entwicklung im Vergleich zu den vorherigen Jahren?

Die Saison 2023 war zweifellos außergewöhnlich und sehr beeindruckend, voller verschiedener Erfolge. Es begann im Juli mit meinem ersten nationalen Sieg und endete im September mit meinem ersten internationalen Sieg :). Die größte Veränderung und wahrscheinlich auch der entscheidende Punkt für diese Erfolge war meiner Meinung nach der Wechsel des Trainers und damit eine professionellere Trainingsstruktur, die es mir ermöglichte, mich in mehreren Bereichen zu verbessern.

Gibt es unter all diesen großartigen Ergebnissen eines, an dem du realisiert hast, dass du mit den Besten mithalten kannst? Man denkt zum Beispiel an das Forestière, wo du lange im Rad der Vize-Europameisterin Estelle Morel geblieben bist, bevor du sie im letzten Abschnitt des Rennens überholt hast?

Jedes dieser Rennen hat eine wichtige Bedeutung für mich. Die Siege beim BerGibike und beim Forestière sowie der Titel der Vize-Schweizer Meisterin waren eher unerwartet und daher für mich wirklich unglaublich! Das Duell mit der großartigen Estelle war einer der Momente in meiner Karriere, der mir gezeigt hat, dass harte Arbeit sich auszahlt! Der Sieg beim Grand Raid Nendaz war mein großes Ziel, und es war wunderschön, es zu erreichen. Damit habe ich nun drei Siege auf verschiedenen Strecken im Alter von nur 24 Jahren erreicht.

Nach einer solchen Saison muss es nicht allzu schwierig sein, sich für die nächste zu motivieren. Wie hast du deine Vorbereitung für 2024 geplant und wo siehst du noch Potenzial, um weiter Fortschritte zu erzielen?

Die Motivation ist definitiv vorhanden :). Ende Januar werde ich noch einmal nach Südafrika reisen, wo ich an meinem ersten Etappenrennen teilnehmen werde. Ich werde weiter hart trainieren, um mich insgesamt zu verbessern und mich weiter der weltweiten Spitze anzunähern.

In den letzten Jahre hast du in deiner eingenen Struktur gefahren, u.a. für das Raid Evolénard. Bist du nach wie vor damit zufrieden oder überlegst du dir etwas zu ändern?

Die individuelle Struktur gefällt mir gut, aber ich würde gerne neue Sponsoren finden oder mein Sponsoring erhöhen, da ich nun Mountainbiken auf einem halbprofessionellen Niveau betreibe.

Es gab auch einige Enttäuschungen im Jahr 2023, insbesondere mit der knapp verpassten Gesamtwertung der Bike Marathon Classics. Wird der Sieg in dieser Serie ein wichtiges Ziel für dich in diesem Jahr sein? Allgemeiner gefragt, was sind deine Prioritäten für 2024?

Die Gesamtwertung war nie mein Ziel. Es stimmt, es war sehr knapp zwischen Alexandra Zürcher und mir um den Gesamtsieg. Für mich ist der zweite nationale Platz daher keine Enttäuschung. Meine Rennen im Jahr 2024 werden weiterhin eine Mischung aus Rennen in der Schweiz und im Ausland sein.

Mit den Weltmeisterschaften im Wallis, die in Sicht sind, stelle ich mir vor, dass es dir auch eine zusätzliche Motivation gibt, an einer solchen Veranstaltung zu Hause teilzunehmen. Planst du bereits die Saison 204 entsprechend diesem Termin?

Ich freue mich darauf, mit den Weltmeisterschaften im Wallis ein großes Langzeitziel zu haben. Dieses Ereignis ist natürlich immer in meinem Kopf, wird jedoch keine direkte Auswirkung auf meine Saison 2024 haben. Aber ich stelle mir vor, dass ich mich noch auf so lange Strecken verbessern muss, denn selbst im Jahr 2025 werde ich auf einer Strecke wie Verbier-Grimentz, die mehr als 120 km und mehr als 5000 m Höhenunterschied hat, immer noch jung sein.

Du wirst natürlich am 9. Juni wieder am Start des Raid Evolénard sein. Kannst du uns mehr über deine bisherigen Erfahrungen bei diesem Rennen erzählen und mit welchen Zielen wirst du an den Start gehen?

Ich nehme am Raid Evolénard teil, seit ich klein bin, und habe die Großen bewundert, zum Beispiel bei den Schweizer Meisterschaften 2016. Zuerst bin ich die Kinderstrecke gefahren, dann 24 km, dann 32 km und jetzt schon 4 Mal die große Strecke, einmal sogar bei den Europameisterschaften. Daher habe ich eine persönliche Verbindung zu diesem Rennen. Im Jahr 2023 war ich nicht ganz zufrieden mit meinem Rennen, da ich meine Zeit nicht verbessert habe. Aber im Nachhinein denke ich, dass dies notwendig war, um zwei Wochen später die Bergibike zu gewinnen, als alle Teile des Puzzles zusammenkamen!

Bike Marathon Classics-Auftakt am Raid Evolenard, am Sonntag. 18. Juni 2023 in Evolene.
Foto Martin Platter

Martin Fanger entscheidet Raid Evolenard FMV in der Abfahrt

Vorjahressieger Martin Fanger gewinnt zum zweiten Mal den Raid Evolenard FMV nach einem harten Zweitkampf mit dem belgischen Meister Frans Claes, der den zweiten Platz erreicht. Dritter wird Marc Stutzmann. Bei den Frauen siegt wie erwartet die EM-Zweite Estelle Morel aus Frankreich vor Swiss-Epic-Siegerin Bettina Janas aus Deutschland und Alexandra Zürcher.  

Schon kurz nach dem Start kann sich ein Trio mit den Favoriten Martin Fanger, Frans Claes und Marc Stutzmann vom Rest absetzen und bis ins Ziel seinen Vorsprung kontinuierlich ausbauen. Während Stutzmann auf der zweiten Streckenhälfte in der Steigung nach La Forclaz seine beiden Kontrahenten ziehen lassen muss, zieht Claes seinerseits das Tempo auf dem Weg zum letzten Kulminationspunkt auf Béplan an und kann Fanger leicht distanzieren. Der belgische Meister will den Streckenrekord von Johann Tschopp aus dem Jahr 2015 brechen: 3:10:20 Stunden.

Franz Cleas hatte Martin Fanger im Schlussanstieg abhängen können, bevor er in der Abfahrt wieder eingeholt wurde. Foto Martin Platter

Doch er hat die Rechnung ohne Martin Fanger gemacht. Dank direkterer Linienwahl und mehr Risiko in der Schlussabfahrt kann Fanger Claes ein- und überholen und gewinnt zum zweiten Mal den Raid Evolenard FMV. Der Streckenrekord verpasst er jedoch um eine Minute.  «Frans war heute heute sehr stark und konnte mich am Berg sogar leicht distanzieren. Ich hatte dafür die schnellere Linie bergab», fasste Fanger zusammen. Weniger glücklich zeigte sich Claes: «Ich hatte super Beine und habe das Rennen bergab verloren. Das ärgert mich schon ein bisschen.» Marc Stutzmann ging auf der zweiten Streckehälfte die Kraft aus: «Ich fühlte mich zunächst gut. Doch dann konnte ich aus mir unerklärlichen Gründen das Tempo meiner beiden Mitstreiter nicht mehr halten. Immerhin konnte ich noch den dritten Platz ins Ziel retten», bilanzierte Stutzmann.

Bettina Janas war die einzige, die im ersten Anstieg mit Morel mithalten konnte. 18. Juni 2023 ä Evolene. Foto Martin Platter

Bei den Frauen ist Estel Morel ihrer Favoritenrolle gerecht geworden. Anstelle von Irina Lützelschwab, die sich abgemeldet hat, ging Bettina Janas das Tempo Morels eine Weile mit. Beim ersten Kulminationspunkt auf L`Etoile kam Morel bereits alleine an der Spitze mit 90 Sekunden vorsprung. Bis ins Ziel sollte es …… Minuten werden. Entsprechen zufrieden zeigte sich Morel: «Nach dem guten Resultat an der EM habe ich erwartet, hier zu gewinnen.» Bettina Janas sagte: «Ich kannte die Strecke zwar von vorherigen Starts. Aber es ist trotzdem jedes Mal wieder aufs Neue überraschend hart  – auch wenn ich es mag, wenn es steil den Berg hoch und steil bergab geht. Meine Ambition war, so lange wie möglich bei Estelle zu bleiben und dann mein eigenes Tempo zu fahren. Das hat ganz gut geklappt.» Als drittschnellste Frau erreichte Alexandra Zürcher das Ziel in der Stierkampfarena von Evolene.

Die neuen Führenden der Bike Marathon Classics , am Sonntag. 18. Juni 2023 in Evolène. Foto Martin Platter

Eine positive Bilanz zog auch OK-Präsident Stéphane Chevrier: «Mit fast 650 Teilnehmern über das ganze  Wochenende und einer hochkarätigen Besetzung im Hauptrennen gewinnt der Raid Evolenard weiter an Bedeutung. Die Schweizer Meisterschaften, die im nächsten Jahr bereits zum dritten Mal in Evolene ausgetragen werden, lassen uns auf diesem Erfolg aufbauen. Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren durchs Band sehr positiv, was mich sehr freut.»

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Ein spannender Raid Evolenard FMV kündigt sich an

Mit Vorjahressieger Martin Fanger, Schweizer Meister Konny Looser, den Berner Spitzenfahrern Marc Stutzmann und Hansueli Stauffer, den starken Westschweizern Emilien Barben, Arnaud Rapillard und Adrien Chenaux sowie dem belgischen Meister Frans Claes weist das Auftaktrennen der Bike Marathon Classics am Raid Evolenard FMV Topbesetzung auf. Bei den Frauen wird ein Kampf um den Sieg zwischen der EM-Zweiten Estel Morel aus Frankreich und der EM-Dritten Irina Lützelschwab erwartet.

Die lange Winterpause der wichtigsten Schweizer Langstreckenrennserie Bike Marathon Classics endet am kommenden Sonntag erstmals mit dem topbesetzten Auftaktrennen am Raid Evolenard FMV. Die Schweizer Bikemarathon-Elite ist nahezu lückenlos vertreten. Allen voran Vorjahressieger Martin Fanger, der auch diesmal den Sieg in Evolène anstrebt. Mit dem achten Rang wurde der in Genf lebende Obwaldner am letzten Wochenende an der Bikemarathon-Europameisterschaft in Laissac (Fr) bester Schweizer. Zweitbester EM-Teilnehmer auf der Startliste der Raid Evolenard FMV ist der belgische Meister Frans Claes vor Marc Stutzmann und Hansueli Stauffer. Mit Spannung erwartet wird ausserdem das Abschneiden von Adrien Chenaux. Der begnadete Kletterer hatte den Raid Evolènard FMV 2017 gewonnen und zählte auch im Folgejahr zu den Besten, ehe er sich vermehrt dem Strassensport zuwandte.

Bei den Frauen ist Estelle Morel die klare Favoritin. Die Französin gewann am letzten Wochenende die Silbermedaille an den Bikemarathon-Europameisterschaften in Laissac vor der Aargauerin Irina Lützelschwab, die Bronze holte. Ebenfalls ein Podestplatz zuzutrauen ist Carmen Zaugg, die im letzten Jahr in Evoléne ihren ersten Bike-Marathon-Classics-Triumph feiern konnte. Sie muss sich jedoch vor Greete Steinburg, der dreimaligen estnischen Meisterin, die 2019 in Evolène gewann, und der deutschen Bettina Janas, der amtierenden Siegerin des Swiss-Epic, in Acht nehmen.

Bei idealen Wetterbedingungen und dieser Dichte an Topathleten bei den Männern wie auch bei den Frauen könnten die von Johann Tschopp und Esther Süss im Jahr 2015 aufgestellten Streckenrekorde fallen. Für weniger trainierte Marathonisti stehen Strecken über 35 km und über 24 km zur Verfügung. Erstmals haben die Organisatoren auf einer 27 km langen Strecke auch ein Rennen für E-Bikes vorgesehen. Der Parcours ist fahrtechnisch weniger anspruchsvoll.

Le programme du Raid Evolénard FMV débutera le samedi déjà avec le Kids Coaching Day. Les enfants seront initiés aux secrets du VTT par des coureurs de renom comme Ariane Lüthi, Frans Claes, Steve Morabito, Arnaud Rapillard et Stefanie Zahno. De quoi être parfaitement préparé pour la Raiffeisen Kids cup du lendemain, parrainée cette année par la championne de ski Mélanie Meillard. Les inscriptions seront ouvertes sur place le samedi de 16h30 à 18h30 et le dimanche matin de 6h30 à 8h30. 

Les courses du Bike Marthon Classics 2023
#1 Raid Evolénard, dimanche 18 juin 2023, Evolène
#2 BerGiBike, dimanche 2 juillet 2023, Bulle
#3 Summer Bike, 16 juillet 2023, Château-d`Oex
#4 Eiger Bike Challenge, samedi 12 août 2023, Grindelwald
#5 Grand Raid, samedi 19 août, Verbier – Grimentz
#6 BikeSide MTB Festival, dimanche 24 septembre 2022, Einsiedeln

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Neue Herausforderungen für Ariane Lüthi

Aufgrund von gesundheitlichen Problemen beendete Ariane Lüthi vor kurzem ihre Karriere. Die Marathonspezialistin mit einer der besten Erfolgsbilanzen der Welt blickt mit uns auf ihre Karriere zurück und erzählt uns von ihren neuen Projekten. Dies wenige Tage vor dem Raid Evolénard, wo sie am 17. Juni den Nachwuchs coachen und am 18. Juni das Rennen der Erwachsenen miterleben wird.

Du hast deine Karriere nach einigen schwierigen Monaten, in denen du mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hattest, gerade beendet. Kannst du uns ein wenig mehr darüber erzählen: Was ist passiert und wie bist du zu dieser Entscheidung gekommen?

Nachdem ich mich während des Cape Epic 2022 mit dem Covid-Virus angesteckt hatte, fühlte ich mich nie ganz erholt und kämpfte seither mit chronischer Müdigkeit. Ich hatte Schlafprobleme, war viel müder als sonst und fühlte mich mehrere Tage lang schlapp, wenn ich mich außerhalb meiner Komfortzone bewegte. Früher habe ich fast 20 Stunden pro Woche trainiert, aber seit Juni letzten Jahres kam ich kaum noch auf 5 Stunden sehr leichtes Training. Viele Wochen bin ich überhaupt nicht gefahren, weil ich mich zu müde fühlte oder weil ich wieder krank war. Im Dezember fuhr ich ins Trainingslager nach Spanien, wo ich hoffte, etwas Kondition aufbauen zu können. Stattdessen bekam ich eine schlimme Zahnentzündung und lag eine Woche lang im Bett. Mein Immunsystem war einfach nicht stark genug, um mit dem ganzen Stress fertig zu werden. Danach musste ich mir eingestehen, dass ich bis zum Sommer 2023 nicht wieder in Rennform kommen werde. Gleichzeitig war ich ziemlich beschäftigt mit unserem Pump for Peace Racing Team, das ich 2022 zusammen mit Claudio Caluori gegründet habe. Ich hatte das Gefühl, dass es viel wichtiger war, meine Energie in dieses Projekt zu stecken. Es liegt mir sehr am Herzen diesen Fahrern zu helfen, die noch eine viel längere Karriere vor sich haben, als zu versuchen, selbst wieder in Form zu kommen um vielleicht ein weiteres Rennen zu gewinnen. Jetzt, da ich immer noch nicht vollständig genesen und trotz geduldigen Bemühungen immer noch furchtbar unfit bin, weiß ich, dass es eine sehr harte aber richtige Entscheidung war meine Karriere zu beenden.

Du hast eine der beeindruckendsten Erfolgsbilanzen in der Marathon-Disziplin, mit einem Rekordsieg beim Cape Epic, Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften und vielen Schweizer Titeln. Welches sind die Erfolge, auf die du am meisten stolz bist?

Die Bronzemedaille an der Marathon-Weltmeisterschaft 2020 in der Türkei steht für mich ganz klar im Vordergrund. Ich war in der Form meines Lebens und habe nie so sehr an mich geglaubt wie dort. Eine Medaille bei der Weltmeisterschaft zu gewinnen, war ein Ziel, auf das ich 10 Jahre lang hingearbeitet hatte – und endlich passte alles zusammen. Das Gefühl, das ich dabei hatte, ist einfach unbeschreiblich.

Abgesehen von den Rennergebnissen bin ich vor allem stolz auf die mentale Entwicklung, die ich in den 12 Jahren, in denen ich professionell Rennen gefahren bin, durchgemacht habe. Früher war ich vor jedem Rennen unglaublich nervös und kämpfte eher gegen mich selbst als gegen die Konkurrenz. In der Nacht vor meinem ersten Cape Epic im Jahr 2011 habe ich überhaupt nicht geschlafen, weil ich mich die ganze Nacht übergeben musste – aufgrund von Stress, nicht wegen einer Magenverstimmung. Früher war ich vor diesem Rennen und der Weltmeisterschaft ein Wrack. Ich bin froh, dass ich mich in dieser Hinsicht weiterentwickelt habe und dass ich meine letzten Jahre mit viel mehr Freude und nicht mehr in Angst fahren konnte.

Eine weitere Sache, auf die ich mit einem Lächeln zurückblicke, sind meine Beteiligung an den Fortschritten zu mehr Gleichberechtigung und Fairness im Marathonsport. Gemeinsam mit der Cyclists Alliance, einer Fahrerinnengewerkschaft, setzten wir uns für einen separaten Start für Frauen bei Marathonrennen und eine Nicht-Drafting-Regel zwischen den Kategorien ein. Der separate Start ist jetzt im UCI-Reglement verankert. Die Nicht-Drafting-Regel ist noch nicht in Kraft, aber der neue UCI XCM World Cup erlaubt kein Drafting zwischen Männern und Frauen mehr, was meiner Meinung nach ein großer Erfolg für fairere Rennen ist.

Du wirst weiterhin in der Mountainbike-Welt aktiv sein, als Teil des Managements des Teams Pumpforpeace. Was ist das Konzept hinter diesem Team und welche Rolle spielst du dabei?

Pump for Peace ist eine Non-Profit-Organisation, die von der Pumptrack-Baufirma Velosolutions ins Leben gerufen wurde. Sie hat sich zum Ziel gesetzt hat, durch den Bau von Pumptracks in unterprivilegierten Regionen das Radfahren für alle Menschen auf der ganzen Welt zugänglicher zu machen. Gemeinsam mit dem Gründer von Pump for Peace und Velosolutions und ehemaligen DH-Profi Claudio Caluori haben wir das Team 2022 gegründet, um die iranische Mountainbikerin Faranak Partoazar zu unterstützen, damit sie an den XCO-Weltcups teilnehmen kann und eine Chance hat, sich für die Olympischen Spiele in Paris zu qualifizieren. Claudio hat schon lange vorgehabt, eines Tages ein Pump for Peace-Team zu gründen, um Fahrer aus schwierigen Verhältnissen zu unterstützen. Als ich ihn anrief, um Faranak zu helfen, sagte er sofort zu. Wir haben Tumelo Makae aus Lesotho, der praktisch neben dem ersten Pumptrack von Pump for Peace in Rom aufgewachsen ist, in das Team aufgenommen, um genügend UCI-Punkte und Fahrer zu haben, damit es ein UCI-registriertes MTB-Team wird. Für 2023 ist es uns gelungen, weitere Sponsoren zu gewinnen, so dass wir ein junges südafrikanisches Talent, Unathi Nxumalo, der in einem Township in Südafrika aufgewachsen ist, ins Team aufnehmen konnten. Zusammen mit Andrea Raemy, die in den ersten Jahren für Pump for Peace gearbeitet hat, leite ich jetzt das Team. Ich versuche natürlich, meine Erfahrung als ehemaliger Profi an die Fahrer weiterzugeben, aber jeder Fahrer hat immer noch seinen eigenen persönlichen Coach. Während Andrea sehr damit beschäftigt ist, sich um die Visa zu kümmern, was für unsere Fahrer ein großer Aufwand ist, und alle Flüge und Unterkünfte zu buchen, bin ich für die Ausrüstung der Fahrer verantwortlich und arbeite daher eng mit unseren Sponsoren zusammen. Der aufregendste Teil ist jedoch die Unterstützung der Fahrer bei den Rennen. Ich fühle mich sehr privilegiert, mit diesen talentierten, aber sehr bescheidenen und dankbaren Athleten zusammenzuarbeiten, die in ihren Gemeinden führend im Sport sind und die nächste Generation zu größeren Träumen und einem gesunden Lebensstil inspirieren. Als Team wollen wir dazu beitragen, den Sport vielfältiger zu machen. Um dies zu erreichen, unterstützen wir unsere Fahrer dabei, zu Vorbildern zu werden, und bauen gemeinsam Barrieren ab – nicht nur für sie, sondern auch für diejenigen, die ihrem Weg folgen wollen.

Am 17. Juni wirst du wieder in Evolène anwesend sein, um die zukünftigen Reiter während unseres traditionellen Kids Coaching Day zu inspirieren. Was motivierst du dazu, an dieser Aktion teilzunehmen?

Zunächst einmal finde ich es eine großartige Initiative von Ihnen, den Organisatoren, die (ehemaligen) Profis und potenzielle zukünftige Fahrer zusammenzubringen, die ich sehr gerne unterstütze. Ich habe viele Jahre lang Kindern das Schwimmen beigebracht, um mein Sportstudium zu finanzieren. Ich bin definitiv immer noch ein besserer Schwimmlehrerin als Mountainbike-Trainerin. Aber ich freue mich darauf, den Kids hoffentlich zu zeigen, wie viel Spaß es macht, mit dem Fahrrad im Gelände zu fahren.

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Am 18. Juni verfolgst du das Rennen der Frauen auf deinem E-Bike und drehst Live-Videos, damit MTB-Fans den Raid Evolénard von innen erleben können. Mit einem starken Feld ist es möglich, dass die von Esther Süss im Jahr 2015 aufgestellte Zeit endlich unterboten wird. Was denkst du über diese neue Generation von Fahrerinnen und hast du bereits eine Prognose basierend auf den bereits angemeldeten Fahrerinnen und dem Profil des Rennens?

Es ist sehr schön zu sehen, dass so viele starke Frauen aus vielen verschiedenen Ländern in Evolène antreten. Es wird ein sehr spannendes Rennen werden. Die neue Generation hat meist in jüngeren Jahren mit diesem Sport begonnen als ich oder Esther und ist daher viel erfahrener. Ich freue mich, dass das Feld der Frauen wächst, aber es sollte meiner Meinung nach schneller wachsen. Es gibt immer noch zu wenige Möglichkeiten für Frauen, professionell Marathon zu fahren. Aber ich hoffe, dass die neue UCI World Series, zu der auch XCM gehört, zu mehr Investitionen in diese Disziplin führen wird.

Aus Schweizer Sicht sind Janina Wüst und Irina Lützelschwab sehr gut in der Lage, das Rennen zu gewinnen, aber Estelle Morel aus Frankreich, die den Grand Raid schon einmal gewonnen hat, und Bettina Janas aus Deutschland, die Schweizer Epic-Meisterin ist, sind ebenfalls sehr starke Kletterinnen und werden ihnen das Leben schwer machen. Und nicht zu vergessen Greete Steinberg aus Estland, die schon einmal in Evolène gewonnen hat.

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Melden Sie sich bis zum 5. Juni an und haben Sie die Chance, tolle Preise zu gewinnen!

 Der Raid Evolènard findet in drei Wochen statt! Es ist Zeit sich zu entscheiden. Das Organisationskomitee möchte die Schnellsten belohnen: Wenn Sie sich nämlich bis zum 5. Juni anmelden, nehmen Sie automatisch an unserer Verlosung teil. Sie können tolle Preise gewinnen, die von unseren Partnern zur Verfügung gestellt werden:

1. Preis: Mountainbike Trikot und Shorts des Raid Evolénard  iNOW

Der Raid Evolénard FMV hat seine Ausrüstung in Zusammenarbeit mit iNOW neu gestaltet. Mit dieser hochwertigen Kleidung werden Sie definitiv Teil der großen Familie des Raid Evolénard und können Ihre Verbundenheit mit diesem Rennen zeigen!

2. Preis: Ein Gutschein für eine Kryotherapie bei  Aneo Cyro Lounge

Eine Entdeckungssitzung DUO, bei der Sie diese neue Erholungsmethode kennenlernen können, inklusive eines Gesundheitsgesprächs und eines Willkommensgeschenks!

 3. Preis: Ein halber Raclette-Käse aus Les Haudères Valdor

Der Raid Evolénard endet in der Hérens Arena, der Wiege der Eringerrasse und ihres berühmten Raclette-Käses – ein Symbol für Geselligkeit ist. Mit diesem Preis haben Sie die Möglichkeit, die Zeit nach den Rennen mit Ihren TrainingspartnerInnen zu feiern!

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Die Vize-Europameisterin Janina Wüst bei der Raid Evolénard

Nach mehreren Jahren auf der Cross-Country-Strecke hat Janina Wüst beschlossen, die Disziplin zu wechseln und sich auf den Marathon zu konzentrieren. Und man kann durchaus sagen, dass dieser Wechsel von Erfolg gekrönt war. Nur wenige Monate nach ihrem Marathon Debüt holte sie sich den Vize-Europameistertitel . In ihrer zweiten Saison will sie ihren Erfolg als Mitglied des Buff Megamo-Teams – eines der stärksten Teams in dieser Disziplin – fortsetzen. Man wird sie dieses Jahr auf der internationalen Rennstrecke, aber auch bei der Raid Evolénard antreffen! Begegnung

Du bist erst seit 2022 auf der Marathonstrecke aktiv. Kannst du uns ein bisschen mehr über deinen Werdegang erzählen und was dich an dieser Disziplin fasziniert hat?

Ich fahre seit 2013 Rennen, wobei ich zuerst nur in der Disziplin Cross Country unterwegs war. Ende 2021 merkte ich aber, dass ich eine Veränderung und neue Herausforderung brauche. Ich bestritt einige Marathonrennen und konnte mich völlig überraschend noch für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Auf die Saison 2022 wechselte ich dann komplett auf die Marathondistanz. Eine Entscheidung, welche ich noch keine Sekunde bereut habe. 

Die langen Distanzen faszinieren mich sehr. Man muss über mehrere Stunden oder bei Etappenrennen über mehrere Tage Höchstleistung erbringen und voll fokussiert bleiben. Ich mag den Wechsel zwischen harten, langen Aufstiegen und technischen Abfahrten. 

In deiner ersten Saison hast du eine großartige Leistung erbracht und bist Vize-Europameisterin geworden. Hattest du mit einer solchen Leistung gerechnet und kannst du uns ein wenig genauer erklären, wie das Rennen gelaufen ist?

Bevor die Saison losging, hätte ich ganz sicher nicht damit gerechnet, dass ich im internationalen Vergleich so weit vorne mitfahren kann und sogar eine EM-Medaille gewinnen würde. Doch beim Saisonstart merkte ich, dass ich über den Winter einen grossen Leistungssprung machen konnte. Seit dem ersten Rennen hatte ich immer das EM-Rennen im Kopf und träumte von einer Medaille. Dass ist es aber tatsächlich aufs Podest schaffte, war richtig cool. Das EM-Rennen lief für mich sehr gut. Ich war von Anfang an in der Spitzengruppe. Mitte des Rennens verlor ich aufgrund eines kleinen Fahrfehlers den Kontakt zur späteren Siegerin und war für den Rest des Rennens alleine unterwegs. Die Zieleinfahrt und die Medaillenübergabe waren sehr schön und emotional. Das werde ich nie vergessen. 

Seit Beginn der Saison gehörst du zum Buff Megamo-Team, einem der prominentesten Teams im Mountainbike-Marathon-Zirkus. Wie kam es zu dieser Gelegenheit und wie hast du dich in das Team integriert?

Als ich das Angebot von Buff-Megamo bekam, konnte ich mein Glück gar nicht fassen. Für eines der führendsten MTB-Marathon Teams zu starten ist für mich ein riesiges Privileg. Das Team arbeitet sehr professionell, wir haben coole Sponsoren und dürfen mit super Material und Ausrüstung unterwegs sein. Ich wurde sehr herzlich im Team empfangen, wir haben es sehr gut untereinander und es ist immer lustig mit dem Staff und meinen Teamkameraden. Nur an meinem Spanisch und Katalanisch muss ich noch viel arbeiten ;-). 

Mit einem dritten Platz beim Andalusia Bike Race mit deiner neuen Partnerin Txell Figueras hat die Saison für dich gut begonnen. Wie war die Woche für dich?

Das Andalucía Bike Race war bereits mein drittes Rennen diese Saison. Die Saison hat für mich sehr gut gestartet und ich bin zufrieden, wie die Form für diese Jahreszeit ist. Letzte Woche bestritt ich erstmals zusammen mit Txell ein Rennen und wir konnten beim Andaluía Bike Race gleich die erste Etappe gewinnen. Die Teamarbeit und Kommunikation hat super funktioniert und wir konnten uns als Team gegenseitig gut ergänzen. Wir kämpften Tag für Tag und konnten bei jeder Etappe aufs Podest fahren. Wir sind sehr zufrieden, wie unser erstes Rennen gemeinsam gelaufen ist. 

Trotz dieses guten Ergebnisses bist du beim Cape Epic, das gerade stattfindet, nicht dabei. Was sind deine Ziele für den Rest der Saison?

Txell und ich sind dieses Jahr tatsächlich nicht ans Cape Epic aber wir drücken von zuhause aus unseren beiden Mannen-Teams die Daumen. Mein Fokus in dieser Saison liegt mehr auf den Eintagesrennen. Die wichtigsten Rennen sind die Marathon-Weltcups, die Welt-, Europa- und Schweizer Meisterschaft. An diesen Rennen will ich in Top-Form am Start stehen. Als nächstes geht es für mich beim Volcat Igulada weiter. Das Rennen findet quasi vor der Haustüre unseres Hauptsponsors BUFF statt. 

Am 18. Juni wirst du beim Raid Evolénard dabei sein, einem Rennen, an dem du noch nie teilgenommen hast. Mit 2600 m Höhenunterschied auf 62 km ist das Rennen eher kurz, aber intensiv. Ist das die Art von Strecke, die dir gut liegt?

Ich freue mich sehr, erstmals am Raid Evolénard am Start zu sein und bin gespannt, was mich erwartet. Ich habe aber schon von ein paar Fahrern gehört, dass das Rennen mit dem vielen steilen Höhenmeter sehr anstrengend ist. Ich persönlich mag Aufstiege und habe Rennen gerne, die richtig hart sind und man sich körperlich und mental ans Limit bringen muss. Ich freue mich sehr auf das Raid Evolénard. 

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Grand Raid BCVS und Summer Bike Marathon neu in der Bike Marathon Classics

Die sechs Prüfungen zählende Bike Marathon Classics geht mit bedeutenden Änderungen in die 27. Saison. Zur Serie zählen 2023 auch der Grand Raid BCVS im Wallis und der Summer Bike Marathon in Château d`OEx. Die Schweizer Meisterschaften werden an der Eiger Bike Challenge in Grindelwald ausgetragen.

Sechs Prüfungen zählt die Bike Marathon Classics, die seit 1996 besteht. Auf den maximal 511 Kilometern gilt es mit dem Mountain Bike kraftraubende 19`971 Höhenmeter in den schönsten Bergregionen der West- und Zentralschweiz sowie im Wallis zurückzulegen. Den Auftakt macht wie schon im Vorjahr der Raid Evolenard FMV im beschaulichen Walliser Dorf Evoléne. Auf der anspruchsvollen Strecke wurden bereits eine Europameisterschaft und zwei Schweizermeisterschaften ausgetragen. Mit 62 Kilometern ist der Raid Evolenard FMV die kürzeste Prüfung in der Classics, mit 2660 Höhenmetern aber nicht die mit den geringsten Höhenunterschied. Auch für die zweite Prüfung, Groupe E BerGiBike, bleibt der Marathon-Tross in der Westschweiz. Diese Prüfung führt von Fribourg über die Anhöhen La Berra und Gibloux nach Bulle und bietet bei guter Sicht eine phantastische Aussicht aufs Greyerzerland.

Erstmals im Rahmen der Marathon-Rennserie ausgetragen wird der Summer Bike Marathon im früheren Bike-WM-Ort Château d`Oex. Obschon der Anlass noch relativ jung ist, geniesst er wegen seines hohen Singletrail-Anteils unter eingefleischten Marathonisti einen guten Ruf. Auch die Eiger Bike Challenge hat seit der Erstaustragung vor 25 Jahren bedeutende Streckenänderungen erfahren und wurde in den letzten Jahren wesentlich attraktiver für passionierte Trailfahrer. Zum runden Jubiläum zählt der Traditionsanlass zugleich als nationale Meisterschaft. 

24. Eiger Bike Challenge. Foto Martin Platter

Superlative am Grand Raid

Höhepunkt der Bike Marathon Classics ist auch im übertragenen Sinn der 1990 erstmals ausgetragene Grand Raid BCVS. 125 Kilometer misst der Höllenritt im Wallis zwischen Verbier und Grimentz, der als ältestes Mountainbike-Marathonrennen der Welt gilt und die längste Prüfung in der Classics ist. Als letzte Steigung vor dem Ziel führt der Marathon über den knapp 2800 Meter hohen Pas de Lona – auch das ein Rekord wie die total 5025 Höhenmeter. Mit bis zu 3000 Fahrer:innen ist der Grand Raid die  teilnehmerstärkste Prüfung innerhalb der Classics, gefolgt vom Iron Bike Race in Einsiedeln, bei dem rund 2000 Fahrer:innen starten. Das Iron Bike entwickelt sich unter neuer Führung zum dreitägigen Bikefestival und ist zugleich der krönende Abschluss der Bike Marathon Classics.

Ins Goldene Buch der Classics eigetragen haben sich Fahrer:innen von Weltruf, wie die Marathon-Weltmeister Christoph Sauser, Thomas Frischknecht, Ralph Näf, Alban Lakata und der fünfmalige Schweizermeister und siebenmalige Serien-Gesamtsieger Urs Huber; bei den Frauen die Marathon-Weltmeisterinnen Esther Süss, Jolanda Neff und Ramona Forchini.

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Konny Looser: Ein Schweizer Meister, der bereit ist, die Vereinigten Staaten zu erobern

Nachdem er sich 2022 zum zweiten Mal den Titel des Schweizer Meisters gesichert hatte, brauchte Konny Looser eine neue Motivationsquelle für 2023. Seine Auswahl für die „Lifetime Grand Prix Series“ (eine prestigeträchtige Rennserie in den USA) war genau das, wonach er gesucht hatte. Infolgedessen werden wir den Schweizer in diesem Jahr nicht oft an der Startlinie eines Rennens in der Schweiz sehen. Die Raid Evolénard wird eine der wenigen Stationen sein, die Looser in seinem Heimatland absolvieren wird.

Letztes Jahr konntest du dir einen zweiten Schweizer Meistertitel sichern. Für jemanden, der so viele Rennen auf der ganzen Welt bestreitet und so viel Zeit außerhalb der Schweiz verbringt, wie wichtig war es da, das Schweizer Trikot zu gewinnen? 

Für mich war der Gewinn der Schweizer Meisterschaft immer das Hauptziel des letzten Jahres. Ich wusste, dass ich sie auf der BerGiBike-Strecke gewinnen kann, wenn ich in Topform bin. Am Tag des Rennens war ich so siegesgewiss, dass es fast keine Überraschung war und ich erst hinterher realisiert habe, wie viel es mir bedeutet. Auch die Art und Weise, wie ich gewonnen habe, war besonders. Es war ein super enger Sprint, aber ich habe nie aufgegeben – bis zu den letzten Zentimetern! Das Niveau im Marathonsport in der Schweiz ist von Jahr zu Jahr gestiegen und das Trikot des Landesmeisters auf der ganzen Welt zu tragen ist etwas ganz Besonderes. Es ist weltweit eine Ehre und jeder weiß, dass man etwas Großes erreicht hat. Es gab Rennen, bei denen ich härter kämpfen musste mit weniger Belohnung. Außerdem freuen sich viele Veranstalter, den Landesmeister einzuladen, was ein zusätzlicher Vorteil ist.

Bastien Gallay / GallayPhoto

2022 hattest du wieder eine extrem anstrengende Saison, in der du während 11 Monaten Rennen in der ganzen Welt gefahren bist. Was waren die besten Momente in diesem Jahr und wie lautet dein Gesamturteil?

Die Saison hat mit einer großen Enttäuschung begonnen, da ich das erste große Ziel (Cape Epic) wegen Covid verpasst habe. Aber danach konnte ich mich zurückkämpfen und das erste große Highlight war der zweite Sieg bei der Titan Desert in Marokko. Das war schon etwas Besonderes und danach kam das nächste große Highlight mit dem Schweizer Titel und auch dem 5. Sieg in Folge bei der Salzkammergut Trophy. Auch bei Wines2Whales in Südafrika konnte ich mit einem weiteren großen Sieg heimkehren, sodass die Gesamtbilanz sehr gut ausfiel. Aber es gab auch einige Enttäuschungen wie das Swiss Epic und die Weltmeisterschaften – ich weiß, dass ich besser hätte abschneiden können und auch sollen.

Marc Bassingthwaighte

Dieses Jahr wirst du hauptsächlich in den USA fahren, um an der „Lifetime Grand Prix Serie“ teilzunehmen. Kannst du uns mehr über dieses Rennen erzählen und was es für dich bedeutet?

Die Lifetime Grand Prix Serie ist eine neue Serie mit 7 großen Rennen in den USA. Es handelt sich um eine Mischung aus Gravel- und MTB-Marathonrennen und es dürfen nur 35 Männer und 35 Frauen weltweit um den Titel der Serie fahren. Es ist also etwas ganz Besonderes und eine große Ehre, dass ich ausgewählt wurde. Ich freue mich riesig, dass ich diese Chance bekommen habe! Außerdem handelt es sich um die beiden größten und bekanntesten Rennen in den USA (Unbound gravel & Leadville Trail100). Zwei Rennen, an denen ich schon seit langem teilnehmen wollte!

Das bedeutet auch, dass du nicht viele Rennen in deinem Heimatland bestreiten kannst. Die Raid Evolénard wird eines der wenigen Rennen sein, die du in der Schweiz bestreiten wirst. Was gefällt dir an diesem Rennen und was hat dich überzeugt, hierher zu kommen? 

Ja, in der Tat, dieses Jahr werde ich nicht oft in der Schweiz fahren. Aber du weisst ja, dass ich die meisten Rennen schon oft gefahren bin. Um die Motivation hoch zu halten, suche ich nach neuen Herausforderungen. Die Raid Evolénard passt darum sehr gut in meinen Rennkalender. Obwohl ich in der Vergangenheit Schwierigkeiten mit dem Rennen hatte, würde ich es gerne noch einmal versuchen!

Marc Bassingthwaighte

Die Raid Evolenard wird nächstes Jahr wieder Gastgeber der Schweizer Meisterschaften sein. Ist der Gewinn eines dritten Titels eines deiner Ziele für 2024?

Ich schaue nicht mehr so weit nach vorne, da ich bereits eine lange Karriere hinter mir habe und es viele ungewisse Punkte in meiner Zukunft gibt. Ich werde mich voll und ganz auf die diesjährige Saison konzentrieren, und danach werde ich weiter schauen. Aber das Rennen in diesem Jahr zu bestreiten, wird ein Vorteil für das nächste Jahr sein, auch wenn ich die Schweizer Meisterschaften in Grindelwald dieses Jahr verpassen werde.

Du hast gerade von Stoll zu Rose gewechselt. Kannst du uns mehr darüber erzählen: Wie ist es zu dieser Gelegenheit gekommen und was hältst du von dieser Marke, nachdem du sie ein paar Wochen gefahren bist? 

Ich bin in den letzten zwei Jahren als Privatfahrer unterwegs gewesen und es war eine tolle Partnerschaft mit Stoll Bikes. Aber für die Zukunft und auch für die Schotterrennen in den USA brauchte ich eine andere Unterstützung. Mit Rose Bikes konnte ich die perfekte Ergänzung für meine Projekte und auch meine Philosophie finden. Der erste Kontakt kam in Namibia zustande, da sie ihre Bilder für die neue Website in einem meiner Lieblingsgebiete gemacht haben. Ich fahre das Rad jetzt seit ein paar Wochen und bin super glücklich damit!

Marc Bassingthwaighte