Neuordnung im Schweizer Bike-Marathon

Mit den Rücktritten von Weltmeister Christoph Sauser und Vize-Schweizermeister Lukas Buchli zeichnet sich eine Neuordnung in der Schweizer Bike-Marathon-Szene ab. Titelverteidiger Johann Tschopp bekommt es an der Schweizer Meisterschaft am Raid Evolenard voraussichtlich mit Urs Huber zu tun.

Von Martin Platter, Bike-Magazin

Letztes Jahr lebten die Mountainbike-Marathon-Schweizer-Meisterschaften im Evolene vom Zweikampf zwischen Johann Tschopp und Lukas Buchli, den Tschopp im Schlussspurt für sich entscheiden konnte. Urs Huber zog als Elfter das bisher schlechteste SM-Resultat seiner Karriere ein – und verzichtete als Folge davon sogar auf die Weltmeisterschaften. Diese wiederum brachten Tschopp kein Glück. Er stürzte so schwer, dass er beinahe im Rollstuhl landete. Der Rest seiner Saison diente der Rekonvaleszenz.
Huber sagt denn auch: «Ich sehe Johann und mich als Hauptfavoriten für die diesjährige Schweizer Marathon-Meisterschaft. Die Strecke des Raid Evelonard mit ihren langen Steigungen kommt Bergspezialist Tschopp natürlich entgegen, wie auch die fahrtechnisch eher leichten Abfahrten.» Bei Huber kommt diesmal dafür der Faktor Motivation hinzu. Zusammen mit seinem Bulls-Teamkollegen Karl Platt konnte er im März erstmals das südafrikanische Bike-Etappenrennen Cape Epic gewinnen. Es gilt in der Szene als Tour de France der Mountainbiker und war eines der letzten Rennen, die Huber noch nicht als Sieger im Palmarès führte. Zudem wird Huber Ende Mai zusammen mit seiner Frau Simone das neugebaute Einfamilienhaus in Mettmenstetten beziehen.
Nach den weiteren Konkurrenten gefragt, antwortet Huber: «Letztes Jahr sind mit Lukas Buchli und Christoph Sauser zwei Weltklasse-Marathon-Fahrer zurückgetreten. In diesem Jahr müssen jüngere Mitstreiter nachrücken. Oder Crosscountry-Fahrer der zweiten Garde auf den Marathon-Sport setzen.» An wen Huber dabei denkt, zeigt ein Blick in letztjährige SM-Klassement: Hansueli Stauffer, Martin Fanger, Jérémy Huguenin, Konny Looser, Xavier Dafflon und Arnaud Rapillard. Zudem Nicola Rohrbach, der am Cape Epic überraschend den zweiten Rang erreichte, wie Fanger in diesem Jahr aber auf Crosscountry fokussiert und sich insgeheim die Olympia-Qualifikation erhofft; und Martin Gujan.
Bei den Frauen zeigt sich ein ähnliches Bild. Titelverteidigerin Esther Süss (42) setzt nochmals voll auf die Karte Crosscountry – bestreitet als Marathonfahrerin bis zum Ende der Olympia-Qualifikationsphase aber dennoch die Schweizer- und die eine Woche später stattfindenden Weltmeisterschaften im französischen Laissac. Die beiden weiteren Medaillengewinnerinnen des Vorjahres, Ariane Kleinhans und Milena Landtwing, werden mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder ein Wörtchen um die Medaillen mitreden. Wie auch Florence Darbellay, die auf dem schweren Kurs im Vorjahr Vierte wurde.

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