«Ausserordentliche Situationen verlangen nach kreativen Lösungen.»

Interview mit Florian Chevrier, OK-Präsident des Raid Evolenard. 2021 wird der Raid Evolenard erstmals als Bikemarathon-Europameisterschaft ausgetragen. Trotz Covid-19-Einschränkungen führten Chevrier und sein Team das Bikemarathon-Rennen 2020 als Strava-Challenge durch. Ein neues Rennformat, in dem drei Dutzend eingeladene Fahrerinnen und Fahrer die 62-km-Runde des Raid Evolenard gemeinsam absolvierten. Auf drei definierten Streckenabschnitten wurde auf Zeit gefahren. 

Florian Chevrier, sind Sie zufrieden mit dem neuen Rennformat?

Mit den Voraussetzungen, die wir gehabt haben, bin ich vollkommen zufrieden wie der Wettkampf letztlich gelaufen ist. Natürlich hätten wir uns lieber den normalen Raid Evolenard gewünscht. Aber angesichts der Tatsache, dass die anderen Veranstaltungen bisher alle komplett abgesagt werden mussten, ist es positiv, dass wir wenigstens eine Alternative auf die Beine stellen konnten. Das positive Echo von den Fahrern, den Sponsoren oder den Medienmitarbeitern gibt uns recht.

Reduzierter Raid Evolenard im Zeichen von Covid-19 am Samstag, 20. Juni 2020 in Evolene. Foto Martin Platter

Warum haben Sie den Wettkampf nicht einfach mit einer Begrenzung der Läuferzahl organisiert?

Wir stellten uns diese Frage auch im Organisationskomitee. Das Hauptproblem war die Ungewissheit. Hätten wir vier Wochen vorher gewusst, dass wir am 20. oder 21. Juni mit 200 oder 300 Sportlern starten dürfen, hätten wir den Wettkampf normal aber mit einem reduzierter Teilnehmerzahl durchgeführt. Zum Zeitpunkt unserer Entscheidung wussten wir jedoch schlicht nicht, dass der Bundesrat den Covid-Lockdown derart grosszügig lockern würde. Das Ungewissheit machte auch das Engagement von Sponsoren schwierig und die Budgetierung des Rennens generell. Denn die Kosten wären mit 300 Teilnehmern fast die gleichen gewesen wie mit 1000. Auch mit weniger Fahrern hätten wir etwa 100 Freiwillige zur Sicherung der Strecke haben müssen. Da die Gesamtzahl der Personen für die Genehmigung berücksichtigt wird, war es praktisch unmöglich, selbst eine Variante mit reduzierter Sportlerzahl rechtzeitig bei den Behörden anzumelden. Deshalb sind wir auf die Idee der Strava-Challenge gekommen.

Was sind die Erwartungen für die EM im nächsten Jahr?

Hoffentlich ist bis dann die Covid-19-Krise überwunden und alle Beschränkungen aufgehoben, damit alle Sportler frei trainieren und reisen können und die Besten europäischen Marathonfahrer bei uns am Start stehen.

Machen die Sponsoren wieder mit?

Sicher ist der Mountainbike-Marathon nicht die Sportart mit der grössten Medienpräsenz. Das macht die Sponsorensuche nicht einfacher. Covid-19 hat uns zweifellos noch zusätzliche Schwierigkeiten verursacht weil viele Unternehmen wegen des Lockdowns in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Aber wir bleiben auch bezüglich Sponsoren optimistisch.

Heisst das, dass das Budget zur die EM gesichert ist?

Wir werden versuchen, das ursprünglich geplante Budget beizubehalten. Es könnte aber sein, dass wir in einer zweiten Phase Anpassungen vornehmen müssen, um die Ausgaben zu reduzieren, hoffen aber, dass dieses Szenario nicht eintritt.

Wie finanzieren Sie die heutige Veranstaltung?

Ausserordentliche Situationen verlangen nach kreativen Lösungen. Dieser Meinung waren auch unsere Sponsoren, die es begrüssten, dass wir nicht einfach aufgaben und das Rennen absagten. Tolle Unternehmen wie Morand, Oiken und FMV, die alle einen Zeitabschnitt gesponsert haben. Dazu kommen treue Sponsoren wie Raiffeisen, die ebenfalls unterstützt haben, was es uns ermöglicht hat, diese Veranstaltung durchzuführen. Für diese Unterstützung sind wir vor allem in dieser schwierigen Zeit aber auch in Zukunft unendlich dankbar.

Tags: No tags

Comments are closed.