Europameister Andreas Seewald schafft das Double

MTB-Marathon-Europameister Andreas Seewald gewinnt überlegen den Raid Evolenard FMV, nachdem der Deutsche am Vortag bereits den Weltcup Hero Dolomites im Grödnertal souverän für sich entschieden hatte. Zweiter wird der Belgier Frans Claes vor dem Sigriswiler Hansueli Stauffer. Bei den Frauen siegt Schweizer Meisterin Irina Lützelschwab vor der Jurassierin Mallory Barth und der Walliserin Stefanie Zahno.

Andreas Seewald ist den Raid Evolenard diesmal allerdings zurückhaltender angegangen wie noch im Vorjahr, als er mit 3:06:20 Stunden einen neuen Streckenrekord aufgestellt hatte. Er suchte die Entscheidung nicht schon in der ersten Steigung, sondern erst ganz zum Schluss, als nur noch der Belgier Frans Claes bei ihm war. «Ich spürte es in den Beinen, dass ich haushälterischer mit meiner Kraft umgehen musste. An der Spitze mitfahren und abwarten, war meine Taktik», erklärte Seewald im Ziel. Ihn verbinde schöne Erinnerungen mit dem Rennen im Val d`Hérens. Schliesslich habe er hier 2021 seinen ersten bedeutenden Titel – den Europameistertitel – gewinnen können. Bei seinem dritten Triumph am Raid Evolenard benötigte der Lenggrieser für die 62 km mit 2670 Höhenmetern 3:09:59 Stunden.

Frans Claes nahm den zweiten Platz gelassen, auch wenn er zugab, dass er gewinnen wollte. «Ich habe damit gerechnet, dass Andreas Seewald trotz der Strapazen des Vortages, stark fahren wird. Dennoch habe ich mir Chancen ausgerechnet. Doch Andreas war in der Schlusssteigung nicht zu schlagen. Er zählt nicht umsonst zu den derzeit weltbesten Marathonfahrern.»

Auch Hansueli Stauffer zeigte sich zufrieden mit seiner Leistung: «Auf der ersten Schlaufe bis zur ersten Zieldurchfahrt in Evolene fühlte ich mich sehr gut. Als Frans und Andi auf dem zweiten Streckenteil begonnen haben, abwechselnd das Tempo zu verschärfen, habe ich mich zurückgehalten und bin meinen Rhythmus gefahren. Das hat sich am Schluss ausbezahlt.» Keinen guten Tag erwischte Martin Fanger, der Sieger von 2022 und 2023 und Zweitplatzierte des Vorjahres, der das Ziel hinter dem Franzosen Pierre Billaud als Fünfter erreichte. «Ich war in der Vorwoche krank. Deshalb konnte ich nicht mein volles Leistungspotenzial ausschöpfen», begründete Fanger.

Bei den Frauen sah sich Irina Lützelschwab derweil mit anderen «Problemen» konfrontiert. Die amtierende Schweizer Meisterin fuhr ihren Rhythmus und war bald alleine an der Spitze unterwegs. «Vor allem die lange Steigung auf dem zweiten Streckenteil war mental eine Herausforderung, wenn man alleine an der Spitze fährt. Da hätte ich gerne etwas Gesellschaft gehabt, um mich abzulenken.» Sie habe es genossen, ein Heimrennen im Schweizer Meistertrikot zu fahren. Das sei für sie stets etwas Besonderes.

Zweite wurde überraschend die frühere Crosscountry-Fahrerin Mallory Barth, die sich in den letzten Jahren auf die Langstrecke verlegt hat. Die Jurassierin zeigte sich sehr zufrieden mit ihrem Resultat. Sie sagte: «Letztes Jahr bin ich das Rennen zum Vergnügen gefahren und habe mir keinen Druck gemacht. Diesmal bin ich im Vorfeld einzelne Streckenteile anschauen gegangen, um mich besser vorzubereiten und auf Zeit zu fahren. Das hat gut geklappt.» Wie auch die Drittplatzierte Stefanie Zahno will Barth anfangs September am Grand Raid BCVS, der heuer erstmals als Weltmeisterschaft zählt, ein gutes Resultat herausfahren. Die Walliserin Zahno zeigte sich denn auch vollauf zufrieden mit ihrem Resultat: «Ich habe eine sehr gute Vorbereitungszeit hinter mir und konnte den Zeitrückstand auf die Besten in Grenzen halten. So macht das Spass!»

Der Raid Evolénard FMV markiert den Startschuss der Bike Marathon Classics, die am 5. und 6. September mit den Weltmeisterschaften am Grand Raid BCVS ihren Höhepunkt erreicht. Nächster Höhepunkt ist zunächst aber die zweite Prüfung der Bike Marathon Classics Mitte Juli am Summer Bike Marathon in Château d`Oex, der heuer erstmals am Schweizer Meisterschaften gefahren wird.

Alle Resultate sind hier abrufbar.

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